SMD Chips einlöten

 

Idee, Erprobung, Ausführung für diesen Bericht: Adolf Krüger 2006

Text, Fotos, Videos: Michael Kalus, 2006

 

 

S5 Version: Ulrich Hoffmann, 2006

Einleitung

Am Rande der Forthtagung 2006 in Witten kam die Frage auf, ob und wie man Kleinserien-Platinen oder einzelne Platinen mit Prozessoren in SMD-Gehäuse bestücken kann. Solche Lötkünste seien nicht jedermans Sache. Weit gefehlt, es geht ganz leicht! übliche Ausrüstung - einfacher (geregelter) Lötkolben, reichlich Lötzinn, Entlötlitzte - genügen. Wichtig ist sogar, das die Lötspitze dick genug ist - ja, dick (!) - um die Hitze für eine gute Lötstelle sicher rüber zu bringen.

Eine einseitig geätzte Platine

Diese Unterseite der Platine wird den SMD-Chip aufnehmen. Die Oberseite ist für die klassischen Bauteile ausgelegt - Widerstände, Kondensatoren, Versorgung, Treiber, Steckverbinder.

Das Feld für das SMD

Achten Sie auf Brücken zwischen den Anschlußpads. Kommt oft vor beim selber ätzen, dass zwischen diesen winzigen Anschlussfelder Brücken bleiben. Links im Bild ist so ein Kurzschluss zu sehen. Die müssen nachträglich entfernt werden.

Nachschneiden

Also vorsichtig nachschneiden, die Lupenbrille hilft dabei. Es reicht dünn zu ritzen. Der Ritz wird dann nachgeätzt.

Nachätzen

Dieser Schritt ist wichtig, wenn geritzt werden musste. Die geritzten Stellen werden so breiter und zugleich wird der Ritz entgratet. Das ist besonders wichtig unter dem SMD Chip, Grate dürfen dort nicht bleiben.

Reinigen

Nun den Fotolack sorgfältig entfernen. Ist der Chip erst einmal fixiert, kann man an die Pads nicht mehr heran.

Kontrolle

Man sieht die nachgeätzten Ritze. (Rechts neben dem Chip die Fluse im Bild hat keine Bedeutung)

Chip plazieren

Bild links: Chip fein zurechtrücken, Richtung beachten.

Bild rechst: Ist der Chip in Position, gut angedrückt festhalten.

Chip fixieren

Jetzt erst mal einen dicken Lötklecks setzen. Wirklich satt Lötzinn auftragen, quer drüber, wirklich reichlich. Damit ist der Chip fixiert.

Chip ist fixiert

Hier noch mal vergrößert. Der dicke Klecks ist deutlich zu sehen.

Weiter satt anlöten

Und nun auch die anderen Beinchen anlöten. Einfach quer drüber gehen über alle Anschlüsse, und Lötzinn satt aufbringen, ruhig dick auftragen.

überschuss weglöten!

Jetzt der eigentliche Trick: Die Platine senkrecht stellen und durch noch mehr Zinn den überschuss weglöten! Das viele Zinn wird zu schwer und fällt glatt runter - ähnlich wie im Schwallbad. Also einfach satt drüber zinnen - filigrane Lötspitzenkünste bringen hierbei gar nichts.

Reste aufsaugen

Die Entlüt-Litze breit drüber legen und von oben erhitzen um eventuell noch verbliebene Reste aufzunehmen.

Waschen

Jetzt noch das Flussmittel abwaschen. Dann noch mal gut hinsehen ob auch alle Anschlüsse wirklich gut verzinnt worden sind. Sonst Prozedur an der Stelle wiederholen - nicht zu schüchtern sein, sonst kommt nicht genug Zinn zwischen die Füßchen der Pins und die Pads.

SMD Chip sitzt gut?

So, überall gut verzinnt? Richtiger Sitz? Keine Lot-Brücken mehr stehen geblieben?

Fertig

Die bestückte Oberseite mit den konventionellen Bauteilen, und die Unterseite mit dem SMD-Chip.